Das Sandloch war unterhalb des Andreas Lauber Kaufgeschäftes und das Grundloch lag zwischen Friedhof und der Hottereinfahrt nach dem Ort Begec!


Es gab eigentlich auch ein Sandloch. Beide dienten dem gleichen Zweck, der kostenlosen Versorgung der Ansiedler mit Baumaterial. Im Grundloch konnte man Lehmerde abbauen fürs Verputzen und für das Stampfen der neuen Häuser. Ebenso Sand.

Ein Areal von mehreren Hektar Fläche wurde geteilt. Die Hälfte wurde tief ausgehoben und verbaut. Die andere Hälfte wurde bis in die 30iger Jahre als Hutweide für die Kühe benutzt. Der Kuhhüter, meist ein Slowake mit Trompete, holte die Gemeindestiere aus den Gemeindeställen, sammelte die Kühe der Leute und trieb Sie auf die Hutweide (Hut kommt von hüten). Am Spätnachmittag kamen die Kühe wieder heim. Die meisten Kühe fanden selbst den Weg in den eigenen Stall. Der Kuhhüter meldete auch wenn die Kuh „gestiert“ hatte, also „trächtig“ war.

Die ausgegrabene Hälfte vom Grundloch füllte sich mit Wasser und wurde im Sommer zum Badesee, wo wir schwimmen lernten. Das Grundloch wurde das ganze Jahr benutzt.

Im Winter sind wir, wenn das Eis dick genug war, darauf Schlittschuh gelaufen. Die „Schlittschuhe“ haben wir uns selbst gemacht. Zwei Dachlatten so lang wie der Schuh, schräg zugeschnitten und ein Zinndraht dick darüber als „Lauf“. Seitlich Riemen zum Anschnallen, fertig. Eigentlich sagte man „Schlittschuhfahren“, weil man nicht lief, sondern sich mit einem Stock mit eiserner Spitze zwischen den Beinen nach hinten abstieß. Auf diese Weise konnte man auch bremsen. In der Mitte des Dorfteiches „ Grundloch“ war eine kleine Insel. Links davon war seichtes Wasser, rechts im „Tiefen“ war es ca. 1,50 m tief, also für kleine Buben zu tief. Aber genau dorthin ging ich baden, rutschte aus und ging unter.

Beine hoch und das Wasser lief aus der Lunge. Ich holte Luft und kam wieder zu mir.

Zwar kam ich nochmals hoch und schrie um Hilfe, ging aber gleich wieder unter, hatte die Lunge voller Wasser und wurde bewusstlos. Ein großer Junge stand in der Nähe und hatte alles gesehen. Als ich nicht wieder hochkam holte er mich raus und stellte mich auf den Kopf. Es war höchste Zeit! Ich kann Euch sagen, Gestorben ist schnell!

Nach dem Hanfschnitt legten die Bauern den grün stengeligen Hanf zum „Rezen“ in das Wasser vom Grundloch, beschwerten den Hanf mit Lehm aus dem Grundloch. Hierdurch wurde das Wasser zum Baden schmutzig, so dass in dieser Zeit nicht gebadet werden konnte. Nach dem Krieg hat man ein Hotel im Gebiet des Grundlochs errichtet. Meine Tante wollte mal dort Urlaub machen, wurde aber nicht aufgenommen und nach Palanka verwiesen.(Nikolaus Grieser im Heimatbrief Nr. 35 / 2006)


Nikolaus Grieser


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