Der Fußballverein in Tscheb wurde 1928 gegründet und „Tscheber-Jugend-Sport-Klub“, auf serbisch Cibski-Omladinski-Sport-Klub“, genannt!
In den Statuten des Fußballverbandes Novi-Sad waren für den Tscheber Fußballverein rot-schwarze Hemden, schwarze Hosen und Stutzen eingetragen. Die Gründer des Fußballvereins waren die Spieler selbst, hier nenne ich einige Namen: Mahotka Anton, Lauber Max, Dennert Jenö, Dennert Akosch, Dennert Dönci, Nikolic Pali, Nikolic Bela, Nikolic Joschka, Sakacs Pali, Dragojlov Zelen, Szalai Pali. Dazu müssen noch Nikolaus Gillich und Valentin Busch genannt werden. Die Genanten hatten sehr viel für den Verein getan, Nikolaus Gillich durch seine Arbeit, Valtentin Busch indem er so manchen Dinar für den Verein ausgab.
Im Verein gab es nur die Fußballabteilung. Jeder, der mitwirken oder mitspielen wollte, konnte eintreten. Es spielte keine Rolle ob er Deutscher, Ungar, Serbe oder Slowake war. Hauptsache er konnte Fußball spielen. Dabei wurde immer der Bessere aufgestellt. Ausnahmen wurden keine gemacht. Geld floss bei den Spielen durch Spenden und einmal im Jahr durch die Veranstaltung des „Traubenballes“ in die Vereinskasse. Zunächst hatten wir einen Notplatz hinter dem Herrschaftsgarten zum Wald hin. Der zweite Platz war dann im „Ried“, bei der Pferdehütte. Ein schöner Platz, aber etwas weit vom Ort entfernt. Näher hatten wir es dann beim Platz hinter dem Oberndorfer einem Riedstück, über dem Wassergraben.
Gespielt wurde nur sonntags und trainiert wurde so, dass, wer Zeit hatte, abends zum Sportplatz kommen konnte. Umkleidemöglichkeiten hatten wir im Gasthaus Anton Isemann, dies war ja in der Nähe des Sportplatzes.
Auf den Hemden stand abgekürzt „C.O.S.K.“
Der Tscheber Fußballverein hatte in den 30er Jahren sehr gute Spieler in seinen Reihen, sodass wir auch ein paar Jahre in der Verbandsrunde gegen so starke Gegner wie „Sloga Palanka“, Apatin, Hodschag, „Radnicki Novi-Sad“, „Juda-Makabi Novi-Sad“, „Vovjvodina-Reserve Novi-Sad“, Curug, Zabalj spielten – und auch gewannen.
In der Mannschaft spielten damals: Dragojlov Selen, Nikolic Pali, Nikolic Bela, Nikolic Joschi, Stelzammer Josef, Sakacs Pali, Szalei Pali, Mahotka Anton, Lauber Max, Dennert Dönci. Dann kamen noch drei sehr gute Spieler aus Sloga Palanka zu uns: Benz Josef, Maurer Peter und Meszaros Laci. Wir hätten mit diesen Spielern in der Bundesliga spielen können. Ich kann mich noch gut erinnern, als Zelens Vater während der Spiele feststellte: „Moj Zelen wata kao Bog!“ (Er war auch wirklich fast so gut wie der Sepp Mayer). Dann muss ich auch noch Nikolic Pali, Bez und Meszaros hervorheben. Es dauerte nicht lang, da durfte auch schon Hubert Josef in dieser Mannschaft mitspielen. Er war damals 17 Jahre.
Hier die Namen sämtlicher Fußballer in Tscheb: Nikolics Pali, Nikolics Bela, Nikolics Joschi, Sakacs Pali, Szalai Pali, Dragojlov Zelen, Mahotka Anton, Lauber Max, Stelzammer Joschi, Dennert Akosch, Dennert Dönci, Benz Josef, Maurer Peter, Meszaros Laci, Meszaros Mika, Gradinac, Hittenberger, Hubert Josef, Schmidt Nikolaus, Lauber Andreas, Tiefenbach Nikolaus, Orovec Endre, Dennert Karl, Wenzl Heinrich, Busch Hans, Beck Adam, Scherer Adam, Zindl, Josef, Eckmayer Josef, Eckmayer Michael, Schwarz Kaspar, Tiefenbach Karl, Karcher Stefan, Hubert Peter, Karcher Nikolaus, Isl Jakob, Tiefenbach Johann, Kis Josef, Major, Zapak, Kazera, Cerveni, Sovem Jano, Mingl.
Mit dem Transport hatte es gut geklappt. Wir hatten doch zwei Autobusse in Tscheb, Der eine gehörte Schmidt Nikolaus, der andere Trenz Josef. So hatten wir keine Probleme mit den Fahrten zu den Spielen. Die Probleme kamen aber einige Jahre später, als die Besitzer ihre Busse verkauften. Da ging es abwärts mit dem Fußballsport in Tscheb und wir mussten uns wieder vom Fußballverband abmelden, denn mit dem Pferdegespann konnten wir nicht nach Novi-Sad und weiter fahren. Daraufhin trugen wir in den nächsten Jahren nur noch mit den umliegenden Ortschaften Freundschaftsspiele aus. Darunter waren Spiele gegen Glozan, Begec, Futog, Obrowatz, Towarisewo, Bac, Gajdobra, Bulkes, Bukin, manchmal auch gegen eine Mannschaft wie: Novi-Sad, Petrovaradein, Sremski Karlovsci, Idjija, Verbas, Kula, Zablja usw. Die letztgenannten Mannschaften luden wir ein, weil es gegen sie früher die herausragendsten Spiele gab.

Bezirksmeister 1939: Die siegreiche Mannschaft des Tscheber Fussball-Club CSK (vlnr.): Valentin Busch (Metzger), Johann Tiefenbach, Takacs aus Glozan, Josef Eckmajer, Peter Hubert, Hans Busch, Karl Tiefenbach, Mingl aus Glozan, Djuro Sapak, Adam Beck, Heinrich Wenzl (Bäcker) und Kaspar Schwarz und andere.
Man bezeichnete die verschiedenen Positionen meist mit englischen Worten. Der Torwart hieß bei uns „Goalman“, die Verteidiger nannte man „Rechter oder Linker Back (Bäck)“, dann kam die Läuferreihe mit „Centerhalf, Linker-Half und Rechter-Half“, schließlich die Stürmerreihe mit „Rechter Flügel, Rechter-Verbinder, Center, Linker-Verbinder, Linker Flügel“. Auch andere Ausdrücke, wie „Penal“ (Elfmeter), „Corner“ (Ecke), „Hands“ (Handspiel), „Offside“ (Abseits), „Out“ (Seitenaus), „Goal“ (Tor) wurden aus dem Englischen übernommen.
Übrigens, der wohl größte Fußballer unter den Donauschwaben dürfte Ferenc Puskas sein (der Name wurde natürlich madjarisiert, vorher hieß er Franz Purczeld) aus der legendären ungarischen Nationalmannschaft die gegen Deutschland im Weltmeisterschaftsspiel 1954 unterlag. Wie im Heimatbrief 2005 im Reisebericht von Elfriede Korol erwähnt, ist ihm in Budapest das „Fußballstadion Ferenc Puskas“ gewidmet. Auch in der damaligen deutschen Fußballnationalmannschaft war ein weiterer Donauschwabe, Jupp Posipal.
Eine Jugendmannschaft oder eine zweite Mannschaft gab es damals noch keine. Trotzdem hatten wir in den 30er Jahren genug Beckenbauers und später auch echte Hansi Müller, wie z.B. Hans Busch. Eines darf nicht vergessen werden: Die Tscheber Fußballauswahl, das Spiel „Die Dicken gegen die Dünnen“. Das war damals eine Gaudi. Wenn man an Bozoki mit dem „Backschießer“ im Tor der Dicken denkt oder an den langen Grof Adam mit seinem „Backschießer“ im Tor der Dünnen! Der Grof war ja höher als das Tor, dann noch mit dem langen Backschießer. Die meisten waren schon blau, bevor das Auswahlspiel begann.
Der Traubenball „Trauwebal“ des Fußballvereins
Wie schon erwähnt, hatte der Fußballverein Einnahmen auch vom „Traubenfest“, das die Fußballer veranstalteten. Dieses Fest fand immer in unserem Vereinslokal, beim Karcher Adam im großen Saal, statt. Alle freuten sich darauf und so gab es immer ein volles Haus. Die Trauben hatten wir immer über der Donau in Suzek gekauft und auch Traubenreben mitgebracht, um den Saal zu schmücken. Die Trauben wurden so hoch an die Decke gehängt, dass die Tänzer Mühe hatten, sie mit der ausgestreckten Hand zu erreichen. Natürlich hatten die Großen klare Vorteile. Die Kleinen aber mussten hüpfen, um an die Trauben zu kommen. Dabei kam die Zeit der Geldeintreiber. Es wurde die Polizei und ein Gericht bestimmt. Die Polizei hatte den Auftrag, jeden, der sich beim Tanz oder auf andere Weise Trauben „besorgt“ hatte, dem Gericht vorzuführen. Der Dieb wurde je nach der Größe seines Diebesgutes bestraft. Wenn einer nicht zahlen wollte, wurde er eingesperrt. Dazu war im Saal eine Ecke als Gefängnis ausgebaut worden, wo die Diebe arrestiert wurden, bis sie bezahlten. So mancher musste hier längere Zeit „einsitzen“. Teuer wurde manchmal auch die Versteigerung des schönen „Traubenkranzes“. So hat der Klub einmal im Jahr viel Geld machen können. (Heimatbrief Nr. 8 / Dezember 1979)